Vor ein paar Tagen hatte ich die Idee, uns einen wirklich nachhaltigen Weihnachtsbaum zu "basteln". Ich hatte in den letzten Jahren immer einen kleinen Baum mit Wurzel, doch schon mehrmals sind mir die Wurzelbäumchen in den Sommermonaten eingegangen.
Diesem anscheinend unvermeidbaren Schicksal wollte ich keinen weiteren Baum aussetzen und einen abgeholzten "Wegwerfbaum" mochte ich aber auch nicht kaufen. Da erinnerte ich mich, dass mein allseits sparsamer und erfindungsreicher Vater in meiner Kindheit einmal selbst einen Tannenbaum hergestellt hatte. Dafür musste die Tanne im Vorgarten ein paar Äste spenden, die in einen Besenstiel gesteckt wurden. Als Kind war ich etwas entsetzt über den falschen Weihnachtsbaum, zumal der Besenstiel mehr als deutlich zu sehen war ... Doch im Nachhinein finde ich es genial.
Also brachte ich beim Spaziergang aus dem Wald einen ca 1 Meter langen, möglichst graden Stock mit, Durchmesser ca 5 cm. Mit dem Küchenmesser schnitzte ich mit Leichtigkeit in dem etwas morschen Holz eine Spitze zurecht. Dann ging ich mit der Rosenschere einmal um das Haus und schnitt von den üppigen Eibenbüschen geeignete Äste ab. Für den Weihnachtsduft mussten auch die Koniferen ein paar Zweige spenden und die Bienenwachskerzen tragen später auch dazu bei.
Eibe und Lebensbaum sind ein guter Ersatz für Tannenzweige und würden auch nach Tagen nicht abnadeln. Die Ilexzweige mit den roten Beeren habe ich allerdings doch nicht benutzt, das wurde mir zu stachelig.
Den Stamm habe ich dann rundherum mit dem Akkubohrer gelöchert und von oben her mit kurzen Zweigen bestückt. Je nach Dicke der Zweige spitzte ich die Äste mit dem Küchenmesser an, damit sie in die Bohrlöcher gesteckt werden konnten.
So arbeitete ich mich allmählich mit immer längeren Ästen nach unten vor, abwechselnd Eibe und Lebensbaum. Es duftete dabei in der Wohnküche ganz wunderbar würzig nach dem Koniferengrün.
Wichtig: zwischendurch mal Hände waschen oder mit Handschuhen arbeiten, denn dieses Grün ist leicht giftig.
An seinem Platz habe ich dann das Bäumchen in Form geschnitten und muss sagen, er ist doch wirklich eine kleine Augenweide geworden. Ich glaube, auch mein Vater hätte seine Freude daran gehabt!
Dieses Öko-Weihnachtsbäumchen ist wirklich einfach herzustellen und es macht mir einfach mehr Spaß, selbst aktiv zu werden, anstatt einfach nur einen Baum aus womöglich pestizidreicher Monokultur zu erwerben.
Der Stamm wird nach Weihnachten im Keller "übersommern" und bekommt zum nächsten Weihnachtsfest frische Äste aus dem Garten.
Ich wünsche euch allen eine fröhliche und besinnliche Weihnachtszeit 💜.