Mit Zwergen durch das Jahr!

Gemeinsam mit Kindern die Jahreszeiten erleben! Hier findet ihr viele wunderbare Anregungen für den Kindergarten und die Familie. Mit der Natur leben und Waldorfpädagogik sind die Grundlagen meiner Beiträge, lasst euch inspirieren!

Donnerstag, 12. November 2020

Laternenkinder in Corona-Zeiten

Dass unser Laternenzug in diesem Herbst nicht wie sonst stattfinden würde war uns bewusst. Die Kinder sollten dennoch ein schönes Sankt-Martin-Fest haben, also entschieden wir uns, den Laternenzug im kleinen Kreis, nur unsere beiden Kindergruppen mit Personal, drinnen am Vormittag zu erleben. 

Schon Wochen vorher werkelten unsere Kindergartenkinder an ihren "Laternenkindern". Ballons mit Kleister und Transparentpapier wurden zu niedlichen Kopffüßlern gestaltet, individuell und lustig anzusehen. Jedes bunte "Laternenkind" wurde in liebevoller Einzelarbeit auch mit den U-3-Kindern hergestellt: ein Gesicht wurde auf den beklebten Ballon aufgekleistert und nach dem Trocknen bekamen die Kopffüßler Papierbeine, Arme aus Pfeifenputzern mit den eigenen aufgemalten und ausgeprickelten Händen. Die Frisuren entstanden aus Schafswolle. 


Die Eltern brachten schon am Tag vor dem Laternenzug einen Laternenstab mit Lampe für ihr Kind. Das machte in diesem Fall Sinn, denn dem Kind eine echte Flamme anzuzünden geht besser draußen und mit einem Elternteil als Aufsicht. 

Endlich war es so weit und alle Kinder saßen auf dem Teppich unter der Zwergenkommode. Alle Räume wurden abgedunkelt und eine erwartungsvolle Spannung entstand. Dann öffnete sich die Tür und jeweils zwei leuchtende Laternenkinder betraten den Raum. Meine Kolleginnen sagten zu jeder Laterne: "Hallo, ich bin die kleine (Lena) und suche meine große (Lena)!" Dann übergaben sie die Laterne dem entsprechenden Kind. Die Kinder waren so überrascht von dem hübschen Anblick der leuchtenden Laternenkinder, dass die Stimmung ausgelassen und fröhlich wurde. 

Ich hatte leider viel zu wenig Speicherplatz auf meinem Handy, denn die Aufnahme war nicht geplant. So konnte ich nur die ersten Minuten festhalten, doch man kann einen kleinen Eindruck bekommen. 

Mit der Gitarre voraus bewegte sich dann der Zug mit den Laternen langsam durch die anderen dunklen (natürlich gut gelüfteten) Räume unseres Kindergartens. Mit Mundschutz sangen die Erwachsenen die Martinslieder und die Kinder stimmten ein. Nach einigen Runden hängten wir die leuchtenden Laternen im Raum auf und setzten uns um einen großen Korb mit Brezeln.

In der jetzt ruhigen Stimmung erzählte ich die Geschichte vom Ritter Martin, der dem Bettelmann begegnete und einige ältere Kinder berichteten, in der Stadt auch einmal einen Bettler gesehen zu haben, und dass Mama dem Geld gegeben hat. Das fanden wir gut, dass Mama das getan hat. 

Im Schein der bunten Laternenkinder schmeckten die leckeren Brezeln dann ganz besonders gut...